Ehrendoktore und Ehrendoktorinnen der Juristischen Fakultät
Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Cassani Bossy (2023)
- die sich während ihrer gesamten beruflichen Tätigkeit um die dogmatische Aufarbeitung, Durchdringung und Fortentwicklung des schweizerischen und internationalen Wirtschaftsstrafrechts verdient gemacht hat;
- die durch ihr Wirken als ordentliche Professorin für Strafrecht an der Universität Genf das Wirtschaftsstrafrecht als eigenständiges Lehr- und Forschungsgebiet aufgebaut und etabliert hat;
- die durch ihre Tätigkeit als Gastwissenschaftlerin an verschiedenen ausländischen Forschungsinstitutionen massgeblich dazu beigetragen hat, der Stimme der schweizerischen Rechtswissenschaft im Ausland Gewicht zu verleihen.
Dr. Philip Grant, LL.M. (2022)
- der sich seit vielen Jahren unermüdlich und mit grossem Engagement gegen die Straflosigkeit der Begehung von Völkerstraftaten einsetzt;
- der Pionierarbeit im Bereich der Durchsetzung des Völkerstrafrechts geleistet hat, indem er die Nichtregierungsorganisation TRIAL International gegründet hat, die darauf abzielt, Verantwortliche für Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, sexuelle Gewalt, Folter und Verschwindenlassen zur Rechenschaft zu ziehen;
- der zahlreiche rechtliche Wege beschritten hat, um für Opfer von Völkerstraftaten Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zu erreichen.
Rosemary Kayess, australische Menschenrechtsanwältin (2021)
- die Pionierarbeit für das Verständnis der Rechte von Menschen mit Behinderungen als Menschenrechte geleistet und deren theoretische Durchdringung bedeutsam vorangetrieben hat;
- die das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen massgeblich geprägt hat;
- die sich, gemeinsam mit internationalen Organisationen, Regierungen und der Zivilgesellschaft, unermüdlich für die Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen im Alltag einsetzt und damit zur Anerkennung von Menschen mit Behinderungen als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft beiträgt.
Prof. Bryan A. Stevenson, Founder and Executive Director of the Equal Justice Initiative (2019)
- der seit Jahrzehnten unermüdlich und mit grossem Engagement gegen rassistisch motivierte Diskriminierungen im US-amerikanischen Strafrechtssystem ankämpft;
- der durch einflussreiche Publikationen dazu beigetragen hat, dass diese Missstände zu einem auch in der Öffentlichkeit wahrgenommenen und diskutierten Thema geworden sind;
- der als Professor dazu beiträgt, dass künftige Generationen von Juristen für die Thematik sensibilisiert werden.
lic. iur. Thomas Stadelmann, Bundesrichter (2018)
- der sich seit Jahren unermüdlich für die richterliche Unabhängigkeit, die Gewaltenteilung und den Zugang zur Justiz in europäischen Staaten mit bedrohter Rechtsstaatlichkeit engagiert;
- der die Situation der Justiz in der Türkei kritisch analysiert und sich couragiert für verfolgte und inhaftierte Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie deren Angehörige einsetzt;
- der Fragen der Justizorganisation und des Justizverfassungsrechts auch aus wissenschaftlicher Warte reflektiert und als Direktionsmitglied der Schweizerischen Richterakademie für eine fundierte theoriebasierte und interdisziplinäre Ausbildung von Richterinnen und Richtern einsteht.
lic. iur. Lukas Bühlmann, Direktor Schweizerische Vereinigung für Landesplanung (2017)
- der sich mit grossem Engagement den aktuellen Herausforderungen der Raumentwicklung in der Schweiz widmet;
- der als Brückenbauer zwischen Forschung, Lehre und Praxis, zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen sowie zwischen den staatlichen Ebenen innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung verfolgt;
- der durch seinen Einsatz für eine fundierte Aus- und Weiterbildung im Bereich der Raumplanung aktiv zur Nachwuchsförderung beiträgt.
lic. iur. Elisabeth Freivogel, LL.M. (Harvard), Advokatin, Mediatorin SAV (2016)
- die sich als Pionierin nicht nur unermüdlich für die Gleichberechtigung der Frau eingesetzt, sondern Gleichberechtigung auch durchgesetzt hat;
- die als engagierte und furchtlose Anwältin im Bereich der Lohngleichheit Massstäbe gesetzt, die Rechtsentwicklung entscheidend beeinflusst und für zahlreiche Frauen gerechtere Löhne erkämpft hat;
- die mit ihrem Wirken in Lehre, Wissenschaft und in gleichstellungspolitischen Gremien breite Kreise für die Anliegen der Chancengleichheit sensibilisiert und mobilisiert hat.
Prof. Dr. iur. Thomas Geiser, Fürsprecher und Notar (2015)
- der als Wissenschaftler und Richter das Arbeits- und Familienrecht der Schweiz massgeblich geprägt und zu deren Weiterentwicklung beigetragen hat;
- der durch sein breites Werk und Wirken den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis nachhaltig gestärkt hat;
- der sich unermüdlich dafür einsetzt, aktuelle Rechtsfragen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Dr. Peter Maurer, Schweizer Diplomat, Präsident des IKRK (2014)
- der massgeblich zur festen Verankerung der Menschenrechts- und Friedenspolitik in der Aussenpolitik der Schweiz beigetragen hat;
- der es verstand, der Schweiz im Rahmen der Vereinten Nationen eine Stimme zu geben, die gehört und ernst genommen wird;
- der die Rechte der Schutzbedürftigen weltweit durch seinen Einsatz für die Schaffung des UNO-Menschenrechtsrates stärkte.
Prof. Dr. iur. Walter Kälin (2013)
- der sein wissenschaftliches Leben den Grund- und Menschenrechten insbesondere von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen gewidmet hat;
- der das Öffentliche Verfahrensrecht in der Schweiz auf neue dogmatische Grundlagen gestellt hat;
- der Wissenschaft und Praxis im Bereich der Menschenrechte in einen engen Bezug zueinander bringt und in zentralen Organen der UNO zur Verwirklichung der Menschenrechte für die Schutzbedürftigen beiträgt.
Prof. Dr. iur. Constance Grewe (2012)
- die durch ihr Werk und ihr Leben Vermittlerin zwischen der deutschen, französischen und schweizerischen Rechtskultur in Forschung und Lehre wurde;
- die als Mitbegründerin einer genuin europäischen, auf Rechtsvergleich beruhenden Verfassungsrechtswissenschaft Pionierarbeit im transnationalen Recht geleistet hat;
- die sich als Richterin an dem mit internationalen Richtern besetzten Verfassungsgericht Bosnien-Herzegowina für Rechtsstaatlichkeit und den Schutz der Menschenrechte in Osteuropa einsetzt.
Dr. iur. Judith Stamm (2011)
- die sich als Juristin im Polizeidienst und bei der Jugendanwaltschaft stets für Menschlichkeit im Strafverfahren eingesetzt hat – sowohl für die Opfer, für die sie eine verständnisvolle Befragungspraxis nach Sexual- und Gewaltstraftaten etabliert hat, als auch für jugendliche Täter, denen Strafe auch als Chance dienen soll,
- die mit ihrer Generation nach der Einführung des Frauenstimmrechts der Gleichberechtigung der Geschlechter den Weg geebnet hat,
- die mit ihrem Leben gezeigt hat, dass positive Veränderungen der Gesellschaft durch Rechtskenntnis, Mut und Beharrlichkeit erreicht werden können.
lic. phil. Heidi Tagliavini, Botschafterin (2010)
- die sich als Abteilungsleiterin im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten in vorbildlicher Weise für die nationale und internationale Verwirklichung der Menschenrechte sowie die Linderung menschlicher Not engagiert hat;
- die sich als international anerkannte Diplomatin bei Sondermissionen der OSZE, UNO und EU vor Ort um die Friedenssicherung und Konfliktbewältigung im Kaukasus besonders verdient gemacht hat und der es dabei stets ein Anliegen war, die Achtung des Völkerrechts als Grundlage jeder Verständigung durchzusetzen;
- die sich mit Vermittlungsgeschick, Courage, Engagement und Pflichtgefühl sowie der perfekten Beherrschung der russischen Sprache die grosse Achtung der Konfliktparteien im Kaukasus verschafft und durch ihre harte Arbeit der international gefragten Mittlerrolle der neutralen Schweiz ein Gesicht gegeben hat.
Prof. Dr. Claude Witz (2009)
- der sich als Wissenschaftler an den Universitäten Lyon, Strassburg und Saarbrücken um die europäische Privatrechtsvergleichung besonders verdient gemacht hat;
- dem es ein Anliegen ist, in jungen Menschen die Neugier für andere Rechtsordnungen zu wecken und sie in ihren wissenschaftlichen Bemühungen zu unterstützen und
- der als der massgebliche Vertreter seines Landes an der einheitlichen Ausgestaltung und Anwendung des internationalen Kaufrechts mitgewirkt hat.
Prof. Dr. iur. Gerd Brudermüller (2008)
- der als Wissenschaftler und Praktiker das Familienrecht nachhaltig mitgestaltet und beeinflusst,
- der sich um Fortentwicklung und Umsetzung rechtsphilosophischer und rechtsethischer Fragen besonders verdient gemacht hat
- und dem es dadurch gelungen ist, das Recht stets auf seine ethischen Grundlagen zurückzuführen und auf dieser Basis zum Wohle der Menschen weiterzuentwickeln.
Dr. phil. Biol. Raimund Rodewald (2008)
- der seit 1992 als Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz hartnäckig und oft gegen starken Widerstand für die Erhaltung der wertvollen schweizerischen Landschaften und für eine wirkungsvolle Raumplanung eintritt;
- der das Thema des Landschaftsschutzes auch wissenschaftlich bearbeitet, namentlich unter dem Gesichtspunkt der ästhetischen Bewertung von Landschaften und der nachhaltigen Landschaftsentwicklung;
- der als Naturwissenschafter mit Erfolg zahlreiche Rechtsverfahren gegen die drohende Verschandelung und Banalisierung der Landschaft geführt hat;
- der gegenüber Öffentlichkeit und Politik mit Nachdruck für die Erhaltung des Beschwerderechts der Umweltverbände eintritt.
Prof. Dr. iur. Pierre Moor (2007)
- der als akademischer Lehrer und als Forscher das Allgemeine schweizerische Verwaltungsrecht von Grund auf durchdrungen, es in einer beeindruckenden Gesamtschau dargestellt und zu seiner Fortentwicklung beigetragen hat;
- dem es ein Anliegen war, die Fragestellungen und Lösungsansätze ausländischer Rechtsordnungen, namentlich der französischen, in seine Arbeit einzubeziehen und für das schweizerische Recht fruchtbar zu machen;
- der wesentliche Beiträge zur Ausgestaltung und zum korrekten Vollzug des Raumplanungsrechts in der Schweiz geleistet hat.
Prof. Dr. iur. Christoph Leuenberger, LL.M. (2006)
- der während Jahrzehnten als Richter in der Praxis, als Lehrer im Unterricht, als Wissenschafter in der Forschung sowie als Experte des Bundes bei der Rechtsvereinheitlichung sich in besonderem Mass um die Entwicklung des schweizerischen Zivilprozessrechts verdient gemacht hat,
- der als langjähriger Vorsitzender der entsprechenden Stiftung die Aus- und Weiterbildung der schweizerischen Richterschaft immens gefördert hat,
- und der so durch sein gesamtes Theorie und Praxis verbindendes Wirken Wesentliches für die schweizerische Rechtsentwicklung geleistet hat.
Prof. Dr. iur. Berhard Schnyder (2005)
- der während Jahrzehnten als Wissenschafter, Lehrer und Experte des Bundes die Entwicklung des schweizerischen Familienrechts in immensem Mass gefördert und gestaltet hat,
- der dabei für die Anerkennung und Wahrung der Menschlichkeit und besondere Schutzvorkehrungen für Schwache und Hilfsbedürftige gekämpft hat,
- und der so Wesentliches für Ethik, Humanität und Gerechtigkeit im Spannungsfeld einer pluralistischen Gesellschaft geleistet hat.
lic. phil. Anni Lanz (2004)
- die als aktives Mitglied mehrerer Nichtregierungsorganisationen die schweizerische Menschenrechtspolitik im internationalen Kontext beobachtet und zu beeinflussen versucht;
- die konsequent die Reflexion über Menschenrechte mit Lobbyarbeit für die Verbesserung des Rechts und mit konkreter Hilfe für betroffene Menschen verknüpft (insbesondere in Frauen- und Migrationsfragen sowie in deren Schnittbereich);
- die damit als Vertreterin der Zivilgesellschaft zur Wirksamkeit der international garantierten Menschenrechte in der Schweiz beiträgt.